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Holzsymposium Lungau

Quelle: pro:Holz Salzburg

4. Lungauer Holzsymposium im Zeichen des Waldes und dessen Einflüsse auf den Klimawandel

Unter dem Titel „Unser Wald im Klimawandel – Betroffener und Teil der Lösung“ fand am 25. und 26. Oktober 2019 in Tamsweg das 4. Lungauer Holzsymposium statt. Der Lungau ist geprägt von einer starken Forst- und Holzwirtschaft in einer intakten Landschaft des Biosphärenparks. Wie sich der Wald in nächster Zukunft verändern wird und warum Holzbau auch einen großen Einfluss auf unser Klima hat, konnten sich zahlreiche Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft überzeugen.

 

 


 

 

Der Klimawandel hat einen starken Einfluss auf unsere Wälder. Stürme, Trockenheit, Schneedruck, Muren und Lawinen sowie der stetige Temperatur-anstieg. Die Wetterereignisse werden immer extremer und setzen dem Wald gehörig zu. Doch wie wirken sich diese aus? Sind die Auswirkungen immer gleich oder gibt es – gerade im Lungau aufgrund seiner einzigartigen Lage – Chancen für die Zukunft? „Holz ist DER Rohstoff, den der Salzburger Lungau zu bieten hat. Der heimische Wald liefert dabei einen einzigartigen und nachwachsenden Roh- und Baustoff, der in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird. Nachhaltige Bauweisen mit Holz sind wahre Klimaschützer.“ ist Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, Obmann von proHolz Salzburg, überzeugt.
Salzburgs Wald im Überblick
Forstdirektor DI Franz Lanschützer, von der Landwirtschaftskammer Salzburg, gab einen interessanten Einblick auf die Strukturen der Salzburger Wälder. Salzburgs Landesfläche ist mit 52% mit Wald bewachsen und davon sind rund 2/3 der Fläche Wirtschaftswald. Die restliche Fläche teilt sich auf Schutzwälder in und außer Ertrag auf. Salzburgs Wälder sind sehr naturnah aufgebaut und aufgrund des hohen Anteils an Bergwäldern überwiegend mit Nadelholz (87%) bewachsen. Das Laubholz (13%) kommt dabei überwiegend in den Tieflagen vor.
Der Holzvorrat in Salzburgs Wäldern steigt jährlich, vor allem in den Kleinwäldern. Diese machen besitzmäßig mit rund 48% der Waldfläche im Bundesland aus. Die restliche Fläche teilt sich auf die Österreichischen Bundesforste (40%) und auf größere Forstbetriebe (12%) auf. Aber wie geht es dem Salzburger Wald wirklich und wie stehen die Aussichten? „Salzburgs Wälder geht es gut, auch wenn es immer wieder zu großen Schäden aufgrund von Witterungseinflüssen kommt. Die jährlich anfallende Schadholzmenge im Bundesland ist jedoch überschaubar, auch wenn es für die betroffenen Waldbesitzer natürlich eine Katastrophe ist.“ so DI Franz Lanschützer. Damit die Wälder auch in Zukunft den Einflüssen von außen gewachsen sind, benötigen diese eine aktive und gezielte Waldpflege. Diese wird oftmals aufgrund der Besitzverhältnisse zum Beispiel durch urbane Waldbesitzer vernachlässigt. Immer mehr dieser Besitzer haben keinen direkten Bezug mehr zum Wald und haben nicht das Wissen und die nötige Zeit für eine richtige und wichtige Waldpflege. Hier wird es in Zukunft vermehrt Anstrengungen seitens der Landwirtschaftskammer geben, um das Forstservice und die Waldpflege zu intensivieren. „Versuche haben gezeigt, dass mit rund 1.400 Pflanzen pro Hektar ausreichend Pflanzen vorhanden sind, damit sich stabile Wälder entwickeln können,“ so ein Ausblick des Forstdirektors.

 

Holzbau und Wald

Unter dem Titel „Zusammenhänge im Klimawandel“ gab Holzbau-Meister Ing. Fritz Klaura aus Kärnten einen intensiven und interessanten Einblick in die Wichtigkeit und Vielfältigkeit des Baustoffes Holz. Klaura stellte dabei immer wieder Bezüge von der Vergangenheit in die Gegenwart her. Holz und Holzbau hatten schon immer eine starke Tradition und gerade die Verwendung von Holz war schon oft sehr weit in der Entwicklung. Durch Aufkommen von anderen Materialien wurde Holz als Baustoff jedoch immer wieder zurückgedrängt. Bis jetzt. Holz ist international, mit dem Know How aus Österreich, auf dem Vormarsch. Forschungen und neue Entwicklungen bringen neue Holzwerkstoffe auf den Markt und dabei entstehen neue Anwendungsmöglichkeiten und Potentiale im Holzbau. Holzhäuser erreichen immer höhere Dimmensionen und diese speichern dabei Unmengen an CO2 ein. Holzbauten sind wahre Klimabauten,

 

Der Wald steht vor Veränderungen

Wie unterschiedlich sich die Wälder in Österreich und Europa verändern werden, zeigte Insitutionsleiter Dr. Silvio Schüler bei seinem Vortrag auf. Die Klimatischen Veränderungen haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Regionen. Salzburg und hier insbesondere der Lungau wird von den Klimaveränderungen im Wald keine allzu großen Veränderungen erleben. Jedoch hat sich der Wald bereits verändert. Die Baumartenverteilung hat sich in den letzten 25 Jahren merklich verändert. So sinkt der Nadelholz-Anteil gegenüber dem Laubholz-Anteil. Auch der Flächenanteil des Ertragswaldes hat abgenommen, wobei geleichzeitig der Vorrat des Holzes gestiegen ist. Holz wächst aufgrund der geänderten klimatischen Bedingungen schneller. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken. Bei diesem positiven Trend, steigen jedoch auch die Risiken. Die Bäume werden anfälliger auf Sturm, Schneebruch und Borkenkäfer. Damit hier entgegengearbeitet werden kann, sind stärkere Eingriffe und kürzere Umtriebszeiten gefragt. Eine negative Auswirkung des Klimawandels ist jedoch, dass eine Veränderung der geeigneten Standorte stattfindet. So wird es in Zukunft in Österreich Regionen geben, in denen das Aufkommen von z.B. Fichten nicht mehr vorkommen wird. Der Lungau jedoch, hat aufgrund seiner geografischen Lage gute Aussichten in die Zukunft. Der Waldbestand, wie ihn der Bezirk derzeit kennt, wird auch weiterhin Bestand haben. Er wird sich nur minimal in der Zusammensetzung der Baumartenverteilung verändern und die Baumgrenze wird weiter nach oben wandern.

 

Praktische Vorführungen

Der Freitag stand ganz im Zeichen der Praxis an der LFS Tamsweg. Damit der heimische Rohstoff Holz zu hochwertigen Holzprodukten verarbeitet werden kann, muss das Holz zuerst im Wald geerntet und in weiterer Folge richtig ausgeformt und eingeschnitten werden. Mit Hilfe eines Windwurfsimulators konnten verschiedene Szenarien vorgeführt und auf die richtige Schnitttechnik hingewiesen werden. Was passiert jedoch dann mit dem Holz? Wie man die Qualität des Holzes richtig einschätzt und somit die bestmögliche Qualität des Schnittholzes herausbekommt, konnte mit Hilfe des Kleinsägewerkes an der LFS Tamsweg vorgeführt werden. Ein spannender und informativer Nachmittag bei dem Interessierte Besuchter teilnahmen.

 

Text: DI (FH) Matthias Jessner (für Rückfragen: 06244 / 30 0 20 – 24)

 

 

 

PRESSEARTIKEL: Holzkurier, 07.11.2019

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