Biosphärenparks haben drei miteinander verbundene Zonen, die drei sich ergänzende und sich gegenseitig verstärkende Funktionen erfüllen.
Kernzone
Schutzgebiete, die als naturnahe Lebensräume erhalten und erforscht werden.
Pflegezone
Schutzzonen zum Erhalt von spezieller Natur- und Kulturlandschaft.
Entwicklungszone
Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung.
Kernzone
Die Kernzone (mind. 5% der Gesamtfläche) dient dem Erhalt naturnaher Lebensräume und der Erforschung dynamischer Prozesse innerhalb natürlicher Ökosysteme. Sie umfasst die natürlichen, naturnahen Ökosysteme des Biosphärenparks bzw. besonders schützenswerte Gebiete. Diese Gebiete sind dauerhaft als strenge Schutzgebiete zu sichern. Die Nutzung dieser Zone ist in gesetzlich verankerten Schutzkategorien reglementiert (Nationalpark, Natura 2000, Naturschutzgebiete). Mit Ausnahme extensiv traditionellen Nutzungsformen (pflegliche Almwirtschaft, Schafabtrieb, etc.) und eine nach ökologischen Kriterien ausgerichtete Wildstandbestandsregulierung (Jagd, Fischerei) darf in der Kernzone keinerlei Nutzung erfolgen. Eine naturorientierte touristische Nutzung bzw. sanfte Freizeitnutzung in den Kernzonen ist möglich, muss aber mit den Schutzzielen vereinbar sein.
Die Kerngebiete im Lungau unterliegen dem offiziellen Schutzstatus verschiedener Schutzgebietskategorien gemäß dem Salzburger Naturschutzgesetz. Dies sind: die Kern- und Außenzonen des Nationalparks Hohe Tauern, ein Teil des Landschaftsschutzgebietes in den Niederen Tauern, die Natura-2000-Gebiete Überling und der Seetalersee, das Rosanin-Naturschutzgebiet und das Naturschutzgebiet Ullnwald.
Pufferzone / Pflegezone
Die Pufferzone/Pflegezone (gemeinsam mit der Kernzone mind. 20% der Gesamtfläche) umgibt die Kernzone und stellt eigenständige Schutzzonen zum Erhalt anthropogener, biologischer und kultureller Diversität dar. Sie beinhaltet jene Gebiete, in denen die Kulturlandschaft repräsentativ ist und dient der Sicherstellung spezieller Schutzgüter der Natur- und Kulturlandschaft. Diese Flächen sind oftmals im Rahmen des Vertragsnaturschutzes oder durch geeignete Schutzkategorien (Ruhegebiete, Landschaftsschutzgebiete) gesichert und bieten Raum für ökologisch nachhaltige Aktivitäten und Nutzungsformen wie Viehzucht, Landwirtschaft, Holznutzung, Tourismus, Umweltbildung und die wissenschaftliche Forschung, Überwachung, Schulung und Ausbildung. Hier liegt ein hohes Potenzial für die Erzeugung und Vermarktung umweltfreundlicher Produkte.
Die Pufferzonen im Lungau unterliegen dem offiziellen Schutzstatus verschiedener Kategorien von Schutzgebieten gemäß dem Salzburger Naturschutzgesetz. Es sind dies die Landschaftsschutzgebiete Niedere Tauern, Bundschuhtal- Lungauer Nockgebiet, Lantschfeld-, Oberes Zederhaustal, Oberes Murtal, Seetaler-See, Naturschutzgebiet Rosanin und Überlingmoore sowie das Natura 2000-Gebiet Seethaler See.
Entwicklungszone
Die Entwicklungszone ist Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung, Gebiet nachhaltiger Wirtschaftsformen und schließt auch Siedlungsgebiete mit ein. Hier steht der wirtschaftende Mensch im Mittelpunkt. Es ist jener Teil des Biosphärenparks in dem die größte Aktivität zulässig ist, mit dem Ziel, durch innovative Projekte, nachhaltige Wirtschafts- und Bewirtschaftungsformen in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Industrie, Kultur und Bildung, eine nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher und sozio-kultureller Ebene im Einklang mit den ökologischen Richtlinien zu fördern und vorbildhafte Standards für die gesamte Region zu setzen. Die Ergebnisse dieser Entwicklung sollen mittels begleitender Forschung und Langzeit-Monitorings dokumentiert werden und daraus soll eine Handlungsempfehlung für Regionen mit ähnlichen Herausforderungen erwachsen.
Im Lungau deckt diese Zone die Siedlungsbereiche in den Tallagen ab. Die wichtigsten Flächennutzungen und wirtschaftlichen Hauptaktivitäten in der Entwicklungszone sind Land- und Forstwirtschaft und Tourismus, Freizeit- und Erholungsnutzung sowie Siedlungsgebiete und Lebensräume. Ziel ist es, die gesamte Region auf allen Ebenen, unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und der Umweltverträglichkeit, zu entwickeln und spezifischen Problemen, wie dem starken Abwanderungstrend aus einem Gebiet, durch eine ganzheitliche konzeptionelle Planung entgegenzuwirken. Die Ergebnisse dieser Entwicklung sollen durch begleitende Forschung und langfristiges Monitoring dokumentiert werden, um so die Grundlage für die Entwicklung einer Politikempfehlung für Regionen mit ähnlichen Herausforderungen zu schaffen.