Unter dem Motto „Gesund und kräftig durch artenreiches Heu & Pferde im Forst“ fand am Samstag, den 02. Oktober an der Landwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg eine Hybrid-Tagung im Zeichen des Pferdes statt. Diese Veranstaltung wurde im Rahmen der Diplomarbeit einer Raumberger Absolventin 2019 ins Leben gerufen und wird von wegweisenden Organisationen begleitet.
Die Heuproduktion durch nachhaltige Landschaftspflege wurde von Mag. Matthias Rode, Geschäftsführer des Naturparks Südsteiermark, beleuchtet. Viele schwer zu bewirtschaftende oder wenig ertragreiche Flächen verbrachen bzw. verwalden zusehends. Mit innovativen Ideen, wie etwa finanzieller Unterstützung durch Zweckverwendung der Tourismusabgabe, sollen diese hinsichtlich ihrer Biodiversität wertvollen Flächen wieder einer Bewirtschaftung zugeführt und das Erntegut beispielsweise als Pferdefutter verwendet werden.
Ob dieses Grundfutter auch tatsächlich für Pferde geeignet ist, fasste Ing. Reinhard Resch von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in eindrucksvoller Weise zusammen. Unter Berücksichtigung des Standorts, der Zusammensetzung des Pflanzenbestandes und des Mähzeitpunktes mit besonderem Bedacht auf das Vorhandensein von für das Pferd giftigen Pflanzen bieten Flächen mit einer hohen Artenvielfalt sowohl Chancen als auch Risiken. Im Fokus steht immer eine regionalspezifische Beurteilung, um bestes Erntegut gewährleisten zu können.
Diesen Aussagen pflichtete Frau Dr. Astrid Schwarz, Pferdefachtierärztin und -züchterin aus Klagenfurt bei: Giftige Pflanzenbestandteile im Futter oder auf Weideflächen können fatale Auswirkungen auf die Pferdegesundheit haben - eine große Vielfalt an Gräsern und Kräutern wirkt jedoch prinzipiell positiv. Mit hohem Fachwissen wurden die online und vor-Ort anwesenden Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und Liechtenstein durch die Grundsätze der Pferdefütterung unter zeitgeschichtlichen und aktuellen Blickpunkten geleitet. Vor allem Wohlstandserkrankungen bereiten Sorge und treten gehäuft auf – weniger ist oft mehr und einer Überversorgung ist vorzubeugen.
Von einer guten Futterversorgung profitierend wurde am Nachmittag bei schönstem Herbstwetter der Einsatz von Arbeitspferden im Schulforst gezeigt. Als boden- und umweltschonende Variante erlebt die Holzrückung mit Pferden eine Renaissance und ist eine sinnvolle Ergänzung zur maschinellen Forstwirtschaft. Martin Sommerauer aus Eugendorf und Johann Lettner aus Zell am Moos zeigten mit ihren Norikern eindrucksvoll routinierte Forstarbeit in Präzision.
Als bundesländerübergreifend organsierte Kooperationsveranstaltung steht das Lungauer Pferdesymposium für die Stärkung der Pferdehaltung im ländlichen Raum sowie der Überlieferung traditioneller Werte in Verbindung mit neuem Wissen. Die nächste Veranstaltung hat das Organisationsteam rund um Irene Mösenbacher-Molterer, Markus Schaflechner, Mathias Gappmaier und Franz Lanschützer für das Jahr 2023 geplant.
v.li.: Franz Lanschützer (Moderator), Reinhard Resch (Vortragender HBLFA Raumberg Gumpenstein), Astrid Schwarz (Vortragende, Tierärztin Klagenfurt), Irene Mösenbacher - Molterer (Initiatorin Raumberg Gumpenstein), Matthias Gappmaier (Direktor LFS Tamsweg), Johann Schitter (Obmann Bezirksbauernkammer Tamsweg)