Um eine bessere Einschätzung zur Dunkelheit des Lungauer Sternenhimmels abgeben zu können und zukünftige Trends sichtbar zu machen, wird im Lungau in den nächsten Jahren in einer Zusammenarbeit von Biosphärenpark und dem Land Salzburg ein Lichtmessnetz mit sechs Messpunkten installiert werden. Der erste Messpunkt in Tamsweg wurde bereits installiert und liefert auch schon seit einiger Zeit Daten. Bis jetzt gibt es im gesamten Bundesland Salzburg noch keine Stelle an der die Himmelshelligkeit regelmäßig gemessen wird und selbst in ganz Österreich gibt es nur sehr wenige vergleichbare Messnetze. Der Lungau befindet sich hiermit also an der Spitze der Messung der Lichtverschmutzung in Österreich. Die Messung der Himmelshelligkeit ist außerdem ein wichtiges Kriterium, um die Auszeichnung zum IDA Dark Sky Gebiet erhalten zu können.
Messung allgemein
Um überhaupt verstehen zu können was die Grafik aussagt, benötigt es eine Erklärung des Begriffes der Magnituden bzw. auch mag/arcsec². Magnituden sind eine Einheit der Astronomie und geben die Helligkeit eines Objekts an. Sie sind logarithmisch und größere Werte bedeuten eine niedrigere Helligkeit. So hat Venus - der hellste Planet am Himmel - beispielsweise eine Helligkeit von -4,3 Magnituden. Im Gegensatz dazu haben die schwächsten mit freien Augen sichtbaren Sterne eine Helligkeit von 7 Magnituden. Der Unterschied von 11 Magnituden mag auf den ersten Blick nicht sonderlich groß erscheinen, dadurch dass Magnituden aber logarithmisch sind entsprechen 11 Magnituden einem Helligkeitsunterschied von knapp 24.000. Venus ist also fast 24000 Mal so hell, wie die dunkelsten Sterne am Nachthimmel. Verteilt man diese Magnituden nun auf eine Fläche, so spricht man von Magnituden pro Quadratbogensekunde(mag/arcsec²). Eine Bogensekunde ist ein sehr kleiner Winkel am Nachthimmel und eine Quadratbogensekunde ist eine Fläche mit einer Länge und einer Höhe von einer Bogensekunde. Ein natürlicher Nachthimmel hat eine Flächenhelligkeit von etwa 22 mag/arcsec². Im Gegensatz dazu werden beim Institut für Astrophysik der Universität Wien Werte von 18,5 mag/arcsec² gemessen. Der Himmel über Wien ist also grob 4 Magnituden oder 25 Mal heller als ein natürlicher Nachthimmel. Nach den derzeitigen Messergebnissen in Tamsweg dürfte der Nachthimmel über Tamsweg etwa 21 mag/arcsec² hell sein, also in etwa 2,5 Mal so hell wie ein natürlicher Nachthimmel.
Hintermuhr (ca. 22 mag/arcsec²)
Tamsweg (ca. 21 mag/arcsec²)
Wien (ca. 18 mag/arcsec²)
© Erstellt mit der App "Mobile Observatory 3 Pro - Astronomie" by Wolfgang Zima, erhältlich im Android App Store
Mess-Stationen Lungau
Die auf dieser Website dargestellten Graphen zeigen die Himmelshelligkeit über den Messstaionen im Lungau in mag/arcsec². Wenn die Linie keiner runden Kurve folgt, war der Himmel über der Station bewölkt. Wolken werden über bewohntem Gebiet von Kunstlichtquellen (z.B. Straßenbeleuchtung) angestrahlt und erhöhen dadurch die Helligkeit des Nachthimmels. An besonders dunklen Standorten, wie beispielsweise in Hintermuhr oder am Prebersee, verdunkeln die Wolken den Sternenhimmel hingegen. Auf der Monatsansicht der Graphen ist außerdem der Mondzyklus sehr gut erkennbar. Bei Vollmond ist der Himmel bedeutend heller und bei Neumond dementsprechend dunkler.
Je höher der mag-Wert, desto dünkler der Nachthimmel. 22 mag/arcsec² = natürlicher Nachthimmel.
BLAU = Tamsweg, ROT = Zederhaus, GELB = Mariapfarr, GRÜN = Haunsberg Sternwarte Salzburg
Dark Sky Projekt Lungau
Der Biosphärenpark Salzburger Lungau setzt sich intensiv mit den Themen Lichtverschmutzung sowie Klima- und Energieeffizienz auseinander. Verschiedene Maßnahmen werden umgesetzt, um den dunklen Nachthimmel zu erhalten und die Auszeichnung "Dark Sky Park" zu erhalten.
Dark Sky Team
Tel.: +43 6472 7740 20
Mobil: +43 664 91 64 723
georg.macheiner@lungau.org
Tel.: +43 6472 21022 11
philipp.wiedl@lungau.org
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