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Unterstützung für den „Blauen Blitz“: Eine Nisthilfe für den Eisvogel an der Lonka

Titelbild: Wolfgang Kocher, LFS Tamsweg

Die Biosphärenpark-Schule LFS Tamsweg setzte gemeinsam mit Clara Leutgeb von der Schutzgebietsbetreuung Lungau ein Projekt zum Schutz von Eisvögeln im Lonka-Mäander um. Herzlichen Gratulation zur großartigen Aktion und vielen Dank für euren Einsatz für unseren Lebensraum!

 

Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist eine schillernde „Persönlichkeit“ unter den heimischen Vögeln. Er wird im Lungau zwar regelmäßig gesichtet, allerdings liegt noch immer kein Brutnachweis vor. Und das, obwohl sich die Art auf der sogenannten Ampelliste von BirdLife, der Vogelschutzorganisation Österreichs, auf gelb befindet. Das heißt es handelt sich um eine Art mit hoher Priorität und es besteht Schutz- und Handlungsbedarf. Besonders der geschützte Landschaftsteil Lonka Mäander schien geeignet, dem Blauen Blitz bei seinem Brutgeschäft unter die Flügel zu greifen: Es sollte eine permanente, hochwassergeschützte Nisthilfe gebaut werden, die die Population unterstützt. Allerdings kann es einige Zeit dauern, bis sich ein Eisvogel definitiv für einen Einzug entscheidet. Dann gräbt er eine bis zu einen Meter lange und leicht ansteigende Röhre mit einem Kessel am Ende in das Substrat und legt 6-8 Eier hinein.

Bis es soweit ist, stellt ein solches Bauwerk aber auf jeden Fall auch für Insekten wie z.B. Sandbienen einen willkommenen Lebensraum dar. Denn die Nisthilfe ist ein großer, quadratischer Kasten, der mit verdichtetem Sand-Lehm-Gemisch gefüllt und mit einem Dach aus Teerpappe vor der Auswaschung geschützt wird. Wasserbeständige Lärchenholzbretter sorgen für eine maximale Langlebigkeit und Unterlagshölzer verhindern außerdem, dass das Konstrukt bei der regelmäßig auftretenden Ausuferung der Lonka ausgespült wird. Nicht selten fallen natürliche Bruten Hochwässern zum Opfer, was mit der stabilen Bauart einer künstlichen Nisthilfe verhindert werden kann.

Im Herbst bauten Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg im Rahmen des Praxisteiles ihres Baukundeunterrichtes unter Anleitung der Schutzgebietsbetreuung Lungau und BirdLife Salzburg eine solche Nisthilfe. Kleine vorgeböhrte Löcher an der Front sollen nun den Eisvogel dazu animieren selbst weiterzugraben. Er braucht dazu aber Ruhe, denn in der Nähe der Niströhre ist der Vogel sehr störungsempfindlich. Sollten Sie also einmal das Glück haben, einen Eisvogel beim Nistbau oder gar beim Eintragen von Futter zu überraschen, so verhalten Sie sich unauffällig und ziehen sich am besten vorsichtig wieder zurück. Und mit ein bisschen Glück kann man etwas später ein Spektakel beobachten, wenn die Jungen ausfliegen und von den Altvögeln mit kleinen Fischen versorgt werden.

Auch wenn das charismatische Tier, das verwandtschaftlich zu den Rackenvögeln gehört, früher stark bejagt und auch heutzutage manchmal noch immer als „Fischfresser“ verfemt wird, so sollte man dennoch nicht vergessen, dass der Eisvogel seine Daseinsberechtigung an Flüssen und Bächen hat. Darüber hinaus zeigt ein brütendes Paar oft einen intakten oder zumindest naturnahen Lebensraum an         und gibt also auch in dieser Hinsicht Grund zur Freude!

Clara Leutgeb, Schutzgebietsbetreuung Lungau

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Copyright: Clara Leutgeb