Alle Energie für die Röte der Tomate
Ausgeizen oder nicht bei Tomaten, ein heiß diskutiertes Thema unter Gärtnerinnen und Gärtnern – zudem auch eine häufige Frage am Gartentelefon. Auszugeizen bringt den Vorteil, dass mehr Energie für das Ausreifen der vorhandenen Fruchtansätze bestehen bleibt. Insbesondere bei großfruchtigen Sorten wie Fleischtomaten ist das Ausgeizen empfehlenswert, damit reichlich geerntet werden kann. Bei Wild- oder Cocktail Tomaten sind viele Triebe nicht verkehrt, denn viele Triebe bedeuten in der Regel- viele kleine süße Früchte. Sorten, die mittelgroße Früchte hervorbringen können auch mittelstark ausgegeizt werdenzwei bis drei Haupttriebe sind da durchaus ein guter Weg. Je nach Sorte gilt somit abzuwägen und regelmäßig Triebe aus den Blattachseln auszubrechen. Noch kleine Geiztriebe lassen sich problemlos ausbrechen, zudem bleibt auch nur eine kleine Wunde zurück. Ab Ende August, können die obersten Blüten entfernt werden, da diese Früchte sehr wahrscheinlich nicht mehr ausreifen würden und der Pflanze nur Energie nehmen. So bleibt alle Energie für die Röte der Tomate.
Blattfraß an Feigenblättern- welches Tier steck da dahinter?
Im Zuge der ansteigenden Klimaerwärmung hat ein weiteres Insekt aus südlichen Breiten den Weg zu uns gefunden und kann sich nun in klimatisch begünstigten Regionen ausbreiten. Voraussetzung dafür ist aber das Vorkommen von Pflanzen, die ebenso ursprünglich aus dem Süden stammen aber mittlerweile in nahezu jedem Garten vorkommen – nämlich Feigen – denn nur davon ernährt sich der Feigen – Spreizflügelfalter, oder besser gesagt seine kleinen gelbgrünlichen Raupen. Zwei Generationen dieses Schmetterlings können auftreten. Die erste je nach Witterung und Region ab Mitte Mai- die zweite dann ab August – Anfang Oktober. Die Raupen verursachen einen Schabefraß auf der Blattoberseite wodurch sich nach einiger Zeit auch Löcher bilden. Eine bis mehrere Raupen können an einem Blatt auftreten. Vor der Witterung und vor Fraßfeinden schützen sich die Tiere durch Gespinste. Im Inneren finden sich Kotkrümel. Ebenso werden Gespinste eingesetzt, wenn die Raupe vollständig entwickelt ist und sich zur Verpuppung begibt. Sie krümmt und spinnt dazu Blattränder ein, um eine dichte Hülle zum Schutz der Puppe zu produzieren. Der Schaden ist normalerweise als gering einzustufen, bei starkem Befall kann jedoch die Fruchtbildung etwas leiden. Als Bekämpfungsmaßnahme ist es meist ausreichend, die Tiere einfach abzusammeln – je nachdem befallene Blätter mitsamt Raupen oder spätestens eingerollte Blätter mit Puppen. Falls das Absammeln aufgrund der Größe des Feigenstrauches nicht mehr möglich sein könnten Neem-Präparate mit dem Wirkstoff Azadirachtin auf die Blätter gespritzt werden, solange die Raupen noch an den Blättern fressen (hilft bei verpuppten Tieren nicht mehr).
Neem- Präparate – verschiedene Wirkungen auf Insekten
Azadirachtin ist ein natürlich vorkommender Wirkstoff, der aus den Samen des Neembaums (Azadirachta indica) gewonnen wird – deshalb werden Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff auch umgangssprachlich „Neem -Präparate“ genannt. Der Wirkstoff ist bekannt für seine insektiziden Eigenschaften und wird häufig in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt, denn seine Auswirkungen auf Insekten die an der Pflanze schädigend fressen oder saugen sind vielfältig. Als Hauptauswirkung ist die Störung des Hormonhaushaltes zu nennen, wodurch die lebenswichtige Häutung der Insekten gehemmt wird. Dies führt dazu, dass Insektenlarven sich nicht ordnungsgemäß häuten können, was ihr Wachstum und ihre Entwicklung stoppt. Deshalb ist es wichtig, diese Präparate speziell gegen die Larven, also die Jugendstadien von Insekten einzusetzen, denn diese entledigen sich ihres zu klein gewordenen Außenskeletts noch regelmäßig, um sich schließlich zum fertigen, ausgewachsenen Insekt zu häuten oder zu verpuppen. Ausgewachsene Insekten, die den Wirkstoff fressen, werden hingegen in ihrer Fresslust gebremst und zusätzlich wird auch die Fortpflanzungsfähigkeit von Insekten beeinträchtigt. Ein weiterer Vorteil von Azadirachtin ist die Tatsache, dass mit diesem Wirkstoff nicht das Insekt angesprüht, sondern nur die Blätter gut befeuchtet werden müssen. Der Wirkstoff dringt daraufhin lokalsystemisch in das Blatt ein und wird schlussendlich während des Saugens oder des Blattfraßes mit aufgenommen. Erstmal im Verdauungstrakt des Insekts angelangt kann es seine verschiedenen Wirkungen entfalten und weiteren Schäden vorbeugen.
Stippigkeit beim Apfel – braune Flecken auf der Schale
Stippe ist keine Krankheit, sondern eine physiologisch bedingte Stoffwechselstörung und zwar konkret eine Mangelerscheinung. Die Hauptursache für die kleinen braunen, leicht eingesunkene Flecken auf der Schale ist fehlendes Kalzium in der Frucht. Stippe entsteht, wenn der Baum das Kalzium aus dem Boden nicht ausreichend in alle Pflanzenteile transportieren kann. Es besteht oft auch ein gestörtes Nährstoffverhältnis von Kalium und Magnesium im Baum. Die Äpfel sind nach wie vor essbar, stark fleckiges Fruchtfleisch schmeckt aber oft bitter, sodass stark stippige Äpfel ungenießbar werden. Zu starke Stickstoffdüngung oder Stickstoffgaben zu einem zu späten Zeitpunkt begünstigen die Stoffwechselerscheinung. Ebenso kann ein zu hoher Kaliumgehalt im Boden und eine zu geringe Humusschicht die Stippe fördern. Achten Sie auf die richtige Sortenwahl, eine ausgewogene Düngung und eine gleichmäßige Wasserversorgung. Dünnen Sie den Fruchtbehang im Sommer aus. Ab Juli können Spritzungen mit Kalzium-Blattdüngern durchgeführt werden – die Früchte müssen dabei gut benetzt werden! Zur Vermeidung der Stippe achten Sie auf einen lockeren Kronenaufbau sowie ein Gleichgewicht zwischen Triebwachstum und Fruchtbildung. Regelmäßige, fachgerechte Schnittmaßnahmen sind förderlich für die Gesundheit des Baumes. Stärkere Schwankungen der Temperatur und Bodenfeuchtigkeit vor der Ernte wirken sich oft negativ aus. Achten Sie je nach Sorte und Witterung auf den richtigen Erntezeitpunkt. Manchmal werden die Flecken erst bei der Lagerung sichtbar. Befallene Früchte sind nicht gut lagerfähig. Großfrüchtige Sorten wie Boskoop und Glockenapfel sind anfälliger.
Der heiße Draht bei Garten-Fragen
Bei Fragen rund um naturnahes Garteln, Pflanzenkunde und Co hilft das Gartentelefon weiter. Unter +43 662 8042-4570 (Mo, Di, Do, Fr 8-15 Uhr, Mi 9-17 Uhr) stehen Expertinnen und Experten Rede und Antwort. Schriftlich ist das Team unter salzburg@naturimgarten.at erreichbar.
Ausgezeichnet! Die Plakette „Natur im Garten“
Wer seinen Garten und seinen Grünraum naturnah pflegt und so zur Strukturvielfalt in Salzburg und zur Artenvielfalt beiträgt, hat Anerkennung verdient! Und zwar in Form der „Natur im Garten”-Plakette! Naturnahe Gärten können beim Gartentelefon unter +43 662 8042-4570 für die Plakette angemeldet werden. Bei einer persönlichen Gartenbesichtigung vor Ort durchgeschulte Mitglieder wird diese vergeben. Als Dankeschön werden die Kosten für die Plakettenvergabe vom Land Salzburg übernommen. Weitere Informationen zur Vergabe der Plakette gibt es in der Broschüre „Der Weg zur Plakette” sowie von den Expertinnen und Experten des Gartentelefons.
Copyright: Natur im Garten