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Der Lungau auf dem Weg zu einem „Dark Sky Park“

Lichtverschmutzung & Licht im öffentlichen Raum

Der Lungau auf dem Weg zu einem Dark Sky Park

 

In einer Welt ohne künstlichem Licht wurde es mit der untergehenden Sonne finster und die Nacht brach an. Es war die Zeit der nachtaktiven und auf die Dunkelheit spezialisierten Tiere und Pflanzen. Sterne und Mond leuchteten am Himmel und waren neben dem Feuer, das der Mensch zu zähmen lernte, die einzigen Lichtquellen. Auch die Menschen nutzten die dunkle Nacht und vieles, was wir über unser Universum und die Entstehung von allem wissen, verdanken wir letztlich auch der Dunkelheit.

Ausgehend von Sicherheitsbedürfnissen und technischen Errungenschaften hat der Mensch sukzessive begonnen die Nacht zum Tag zu machen. Licht bekam eine Selbstverständlichkeit und ist heute praktisch ständig verfügbar uneingeschränkt nutzbar. Eine Vielzahl positiver gesellschaftlicher Aspekte ist damit verbunden.

Die Aufhellung hat aber auch ihre Schattenseiten und heute sind wir mit einem Problem konfrontiert, das als „Lichtverschmutzung“ immer mehr in das gesellschaftliche Bewusstsein rückt. Die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen nimmt immer weiter zu: Egal ob für Werbung, Sport, Verkehr, Freizeit oder Konsum. Ein dunkler Nachthimmel wird immer seltener – und damit etwas sehr Besonderes! Künstliche Lichtquellen verhindern nicht nur die Sicht auf die Sterne sondern gefährden sie massiv Mensch, Tier und Pflanze. Sie verändern Landschaften, Natur- und Kulturräume und haben weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt.

Einflüsse auf den Menschen betreffen etwa Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus mit gesundheitlichen Auswirkungen. In Bezug auf Tiere hat die Lichtverschmutzung hohes Gefährdungspotential für nachtaktive Tierarten aber auch auf Insekten oder Vögel. Für viele Tierarten können auch die Orientierungsfähigkeiten und die Fortpflanzung vielfältig beeinträchtigt sein. Durch veränderte Vegetationszyklen, gestörten jahreszeitlichen Rhythmen oder Beeinträchtigungen zur Möglichkeit zur Photosynthese sind auch Pflanzen von Lichtverschmutzung betroffen. Ihre notwendigen Verzahnungen mit Nützlingen und Schädlingen können ebenfalls darunter leiden.

Nicht zuletzt ist die Lichtverschmutzung auch ein Klima-, Ressourcen- und Energiethema: Durch überlegten Einsatz künstlicher Beleuchtung können Kosten und Energieverbräuche reduziert werden wodurch die öffentliche Hand Steuermittel effizienter einsetzen kann. Lebenszyklusanalysen von Beleuchtungsmittel sind essentiell zur Bewertung von Technologien und Einsatzgebieten. Die notwendige Versorgung mit elektrischer Energie zur Beleuchtung spannt den Bogen zur Stromerzeugung in den Kraftwerken, die zur Erreichung der Klima- und Energieziele und zur Eindämmung des Klimawandels möglichst schnell auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden muss. Letztlich ist Beleuchtung auch ein Thema, das uns alle persönlich betrifft und alle einen Beitrag leisten können.

„Licht“ und „Lichtverschmutzung“ sind zentrale Themen für unsere Gesellschaft, für Fauna und Flora und für unsere Natur- und Kulturlandschaft. Aus diesen Gründen wollen wir uns damit umfassend und ganzheitlich befassen. Neben einer breiten Sensibilisierung und richtiger Maßnahmensetzung sollen auch die Potentiale eines dunklen Nachthimmels verstärkt in den Vordergrund gerückt werden.

 

 

Weiterführende Informationen & Quellen:

https://lua-sbg.at/themen/artenschutz/kuenstliches-licht/ (LUA Salzburg)

http://www.hellenot.org/home/ (Tiroler Umweltanwaltschaft)

https://www.salzburg.gv.at/umweltnaturwasser_/Documents/Publikationen%20Natur/Naturschutz-Beitrag_42_19%20_Artenschutz_und_Lichtverschmutzung.pdf

https://www.salzburg.gv.at/themen/gesundheit/gesundheit-vorsorge/umweltmedizin/licht

 

Georg Macheiner, MSc
KEM Management, Energie & Mobilität Biosphärenpark

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