In den artenreichen Wiesen des UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau, hat sich durch spezielle Bewirtschaftungsweisen eine kleine Population Braunkehlchen gehalten. Um diesen in Österreich mittlerweile seltenen Vogel einen Lebensraum zu bieten, braucht es Förderprojekte für die Bewirtschafter, eine enge Zusammenarbeit von Naturschutz & Landwirt*innen sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses wichtige Thema.
Das Braunkehlchen
Ein Steckbrief:
- Gattung: Singvogel aus der Gattung der Wiesenschmätzer und der Familie der Fliegenschnäpper
- Größe: 13 bis 14 Zentimeter groß, 15 bis 20 Gramm schwer
- Aussehen: Braun-schwarz gemusterte Oberseite, weißer Bauch, orangegelb gefärbte Kehle und Brust. Weißer Überaugstreif. Das Männchen ist kontrastreicher Der Bereich zwischen den beiden Streifen ist schwarz
- Winterquartier: Südlich der Sahara
- Sommerquartier: Fast in ganz Europa verbreitet
- Brutverhalten: Nester im hohen Gras in Bodenmulden. Vier bis sieben blaugrüne Eier.
- Gefährdung: Stark gefährdet. In der Liste der für den Vogelschutz prioritären Vogelarten auf "rot" gesetzt.
- Bestand: In Österreich Rückgang von ca. 60-80% seit 1998 (nur noch ca. 950-1500 Brutpaare). Im Lungau ca. 20 Brutpaare (lt. Erhebung 2020)
Hörbeispiel:
Bild: Lukas Kogler, dreiD.at
Braunkehlchen Lungau
Dokumentar-Kurzfilm
Blühende Wiesen braucht der Lungau!
Seit 2004 gibt es Vertragsnaturschutzmaßnahmen, um die letzten wichtigen Brutgebiete im Land Salzburg zu erhalten. Es braucht also blühende Wiesen im UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau. Um die Bestände der Braunkehlchen zu sichern, müssen die Bewirtschafter*innen der Felder tatkräftig und finanziell durch regionale Förderprojekte und intensive Zusammenarbeit unterstützt werden.
Bild: Werner Kommik
Um den letzten Braunkehlchen im Lungau Platz zum Leben zu geben, sind 3 Maßnahmen entscheidend:
- Es braucht eine möglichst späte erste Mahd.
- Die Braunkehlchen brauchen unberührte Wiesenrandstreifen bzw. Brachflächen.
- Es müssen Ansitzwarten vorhanden sein.
Aber auch ein achtsames Verhalten der Bevölkerung ist wichtig:
- Hunde unbedingt anleinen.
- In Wiesenrandbereichen und hohem Gras achtsam verhalten.
Naturschutzmaßnahmen des Landes Salzburg
Naturschutzförderungen für mehr Biodiversität und zum Schutz des Braunkehlchens im Lungau.
- Ca. 60 landwirtschaftliche Betriebe im UNESCO Biosphärenpark Lungau setzen entsprechende Naturschutzmaßnahmen um.
- Förderungen für die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe sollen helfen, die Ertragsverlust und damit verbundenen wirtschaftlichen Nachteile auszugleichen.
Maßnahmen:
- Auf allen Flächen (Grünland und Wechselwiese) gibt es einen späteren Schittzeitpunkt für die erste Mahd, nicht vor dem 21. Juni.
- Brachflächen (wirtschaftlich ungenutzte Flächen): 5 – 15 % der Fläche müssen im Herbst stehen.
- Die Mahd muss immer von innen nach außen erfolgen (Fluchtmöglichkeit für Tiere ist somit gegeben).
- Die Brachflächen müssen jährlich im Herbst rotieren.
Bild: Lukas Kogler, dreiD.at
Herzlicher Dank an alle, die sich für Biodiversität und den Erhalt des Braunkehlchens im Lungau einsetzen!
Als UNESCO Biospährenpark Salzburger Lungau ist es unsere Aufgabe Entwicklungen zu beobachten, zu vermitteln, die Bevölkerung für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und positive Entwicklungen in der Region mitzubegleiten. Wir freuen uns, dass sich zahlreiche Landwirt*innen, aber auch Privatpersonen und NGOs für den Erhalt der Biodiversität im Salzburger Lungau einsetzen und bedanken uns für das Engagement!