Auch heuer haben die Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg wieder die Ärmel hochgekrempelt als es hieß: mitanpacken und aktiv werden für den Naturschutz! Konkret ging es darum, eine schon länger brach liegende Fläche wieder zu mähen. Dafür wandte sich Clara Leutgeb, die Schutzgebietsbetreuerin für den Lungau, an die Direktion der LFS Tamsweg. Denn eine ehemals artenreiche Feuchtwiese verschilfte zunehmend, dabei wären genau solche Biotope wichtig für den Erhalt zahlreicher Pflanzen- und Tierarten.
Darunter fällt auch der in Österreich sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle), ein Schmetterling aus der Familie der Bläulinge. In einigen wenigen Schutzgebieten im Lungau fühlt er sich noch wohl, dort findet er noch Übergangsbereiche von Wald zu Wiese, in denen der Schlangenknöterich (Bistorta officinalis) wächst. Nur an dieser Pflanze können seine Raupen fressen, während die adulten Tiere auch andere Saugpflanzen der feuchtebetonten halboffenen Landschaft nutzen. Schutzgebiete alleine können dem Feuerfalter jedoch nicht das Überleben sichern, denn zum genetischen Austausch müssen die einzelnen Populationen einander auch erreichen können. Für diese Vernetzung sind sogenannte Trittsteinbiotope unerlässlich, damit es zu keiner Verinselung bzw. genetischen Verarmung kommt.
Bei Pichlern, in der Nähe zum Geschützten Landschaftsteil und Europaschutzgebiet Mooshamer Moos, befindet sich ein solches wertvolles Trittsteinbiotop, das dringend gepflegt werden musste, um die Sukzession hintanzuhalten. Also wurde gemeinsam mit dem Lehrer Wolfgang Kocher kurzerhand eine Pflegeaktion organisiert. Dabei erfuhren die Schüler Wissenswertes über den Umgang mit der Sense, einer alten und umweltfreundlichen Arbeitsweise, und konnten sich dann auf der teilweise durchaus steilen Hanglage sogleich „austoben“. Gleichzeitig lernten sie auch etwas über den Zusammenhang zwischen Blauschillerndem Feuerfalter bzw. Artenvielfalt und extensiver Bewirtschaftung. Wieder einmal ein echter Win-win! Allen Beteiligten gilt ein herzliches Dankeschön für die tatkräftige Unterstützung, auf dass nächstes Jahr die Lungauer Seltenheit etwas häufiger durch die Gegend flattert!
Praxisnaher Unterricht bleibt in den Köpfen © W. Kocher und C. Leutgeb / Schutzgebietsbetreuung Lungau