Ende März fand das abschließende Online-Webinar des MultiBios Projektes statt. Das Projekt „MultiBios“ – Multiple Risiken in Biosphärenparks (Management multipler hydroklimatischer Risiken zur Verbesserung der sozial-ökologischen Resilienz) hat sich mit der Rolle von Biosphärenparks im Management von Naturgefahren beschäftigt. Dafür haben Wissenschaftler*innen mit lokalen Akteur*innen und Biosphärenparkmangager*innen und -mitarbeitenden zusammengearbeitet und Interviews mit Landnutzer*innen und lokalen Akteur*innen durchgeführt und ausgewertet.
Im von der im Projekt beteiligten CIPRA moderierten Abschluss-Workshop wurden die vorläufigen Projektegebnisse nicht nur den am Projekt beteiligten Biosphärenparks aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie der mitarbeitenden transdisziplinären Gruppe vorgestellt, sondern auch interessierten Außenstehenden. Da der Erfahrungs- und Wissensaustausch ein zentraler Punkt im Projekt war, teilten die Biosphärenparks bei diesem öffentlichen Abschluss-Workshop auch bereits umgesetzte Projekte und Maßnahmen in ihren Regionen, welche die Thematik des Projektes – der Umgang mit Klimarisiken und welche Rolle Biosphärenparks im regionalen Naturgefahrenmanagement einnehmen (können) – aufgriffen.
So berichtete das Biosphärengebiet Schwarzwald (Deutschland) über ein Vorhersagemodell zur Wasserversorgung der Allmendweiden während Dürren und Trockenzeiten. Die Biosfera Engiadina Val Müstair (Schweiz) berichtete über ein Frühwarnsystem mit automatischen Strassensperren bei drohenden Murgängen. Im Biosphärenpark Unteres Murtal managt eine österreichisch-slowenische Kommission den Umgang mit Hochwasser und hat dazu einen grenzüberschreitenden Managementplan erarbeitet. Der Biosphärenpark Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge hat sein umfassendes schulisches wie auch touristisches Bildungsprogramm vorgestellt in dem in mehreren geführten Wanderungen und angebotenen Schulprogrammen Themen wie Hochwasser, natürliche Flussdynamik und Zusammenhänge in der Natur spielerisch behandelt werden.
Die gesamten Ergebnisse des Projektes werden derzeit von den Forschenden der BOKU Wien in einem umfassenden Abschlussbericht zusammengetragen. Für die beteiligten Biosphärenparks sowie die transdisziplinäre Gruppe war der im Projekt so zentrale interdisziplinäre und überregionale Erfahrungs- und Wissenaustausch eine große Bereicherung. Dadurch wurden neue Perspektiven auf ähnliche Thematiken ermöglicht und Entwicklungspotenziale für die Biosphärenparks aufgezeigt. Basierend auf zahlreichen Workshops (online sowie vor Ort) sowie zahlreichen in den Biosphärenparks durchgeführten Interviews lässt sich zusammenfassen, dass die Biosphärenparks zwar kein aktives Mandat im Naturgefahrenmanagement innehaben jedoch dennoch eine wichtige Rolle in der Vernetzung der relevanten Akteure*innen sowie in der Bewusstseinsbildung zum Thema inne haben. Wie wichtig die Bewusstseinsbildung zu Klimarisiken und der Umgang damit ist, wurde anhand der Bereitschaft zur Umsetzung von naturbasieren Lösungen, etwa zum Hochwasserschutz, in den beiden vor Ort Workshops im Wienerwald und den Nockbergen ausgiebig diskutiert.
Das Webinar kann online hier nachgeschaut werden.
Der CIPRA-Podcast „Audible Alps“ hat das Projekt in zwei Podcast-Folgen thematisiert und dafür auch Vertreter*innen aus dem Lungau interviewt:
– #77: Zu viel Wasser, zu Wenig Wasser – Exkursion in den Wienerwald:auf Spotify oder Soundcloud nachhöhren
– #69: Nach der Flut: Wie Biosphärenparks mit Klimarisiken umgehen: auf Spotify oder Soundcloud nachhören